KI-PC: NPU übernimmt Aufgaben, die bisher die CPU geleistet hat (Gesponsert)

Shownotes

Ein KI-PC ist laut Michael Weigelt, Client Technologist bei Lenovo, ein PC mit integrierter NPU (Neural Processing Unit). Diese kann im Vergleich zur CPU deutlich schneller und energieeffizienter KI-Anwendungen ausführen. Bei der Definition eines KI-PCs haben sich die Hersteller auf eine NPU-Mindestleistung von 10 Tops (Trillion Operations per Second) geeinigt.

Doch brauchen Anwender überhaupt einen KI-PC? Weigelt sieht konkrete Vorteile, etwa beim Stromverbrauch. Eine KI-gestützte Hintergrundunschärfe in Videokonferenzen kann beispielsweise die Akkulaufzeit eines Notebooks um eine halbe Stunde verlängern. Für die Zukunft erwartet der Experte noch deutlich mehr Anwendungsgebiete, etwa die Echtzeitübersetzung von Videos in beliebige Sprachen oder das Erkennen von Manipulation und Deepfakes.

In zwei bis drei Jahren wird laut Weigelt jeder PC ein KI-PC sein und eine NPU zum Technikstandard gehören. Dabei rechnet nicht alles nur lokal auf dem Gerät, sondern auch in der Cloud – je nach Anforderung an Leistung, Sicherheit und Verfügbarkeit. Sensible Daten wie Patientenbilder sollten beispielsweise besser lokal verarbeitet werden, während rechenintensive Aufgaben in die Cloud ausgelagert werden können.

Neugierig geworden? Im Interview mit „heise meets …“ spricht Michael Weigelt über

  • die Kriterien für einen KI- und einen Next-Gen-KI-PC,
  • konkrete Anwendungsbeispiele für KI auf Client-Systemen sowie
  • neue Geräte und Software-Entwicklungen,

die Lenovo auf der vorstellen wird.

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Transkript anzeigen

Sprecherin: Diese Folge wurde vom Arbeitgeber des Interviewpartners gesponsert.

„heise meets … – Der Entscheider-Talk". Wir besprechen kritische, aktuelle und zukunftsgerichtete Themen aus der Perspektive eines Entscheiders.

heise business services begrüßt Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Immer aktuell und nah am Geschehen. „heise meets …", heute mit Michael Weigelt, Lenovo Client Technologist. Ich bin Matthias Tüxen und wir sprechen über den AI-PC oder den PC mit künstlicher Intelligenz.

Matthias Tüxen: Hallo, Michael.

Michael Weigelt: Hallo, Matthias. Danke für die Einladung.

Matthias Tüxen: Gerne. Michael, noch die Frage, was macht eigentlich ein Client Technologist? Das klingt so gewaltig, so groß.

Michael Weigelt: Nein, es ist gar nicht groß. Mein Job ist es, den Vertrieb der Lenovo zu unterstützen. Ich sitze also in ganz vielen Kundensituationen, Kundengesprächen mit dabei und erkläre unser Portfolio, erkläre, wann etwas Neues kommt, warum wir Dinge so tun, wie wir es machen, mache mir Gedanken darüber, wie so der perfekte Arbeitsplatz aussehen könnte und welche Technologien dahinter eben zum Einsatz kommen.

Matthias Tüxen: Klingt aber spannend. Über Neues bei Lenovo sprechen wir ganz am Ende dieses Podcasts, wenn es um die Lenovo Tech World geht. Vorher, Michael, ich habe mal geschaut, künstliche Intelligenz bei Wikipedia und bin auf den verblüffenden Eintrag gestoßen: „Der Begriff ist schwierig zu definieren, da es bereits an einer genauen Definition von Intelligenz mangelt."

Nun ja, Michael, wir beide testen uns jetzt ran. Man kann den Eindruck gewinnen, alle reden von KI oder von AI. Die meinen aber nicht das Gleiche. Kennst du das?

Michael Weigelt: Das kenne ich absolut. Den Wikipedia-Artikel kenne ich übrigens auch. Und ja, das ist auch immer meine Ausrede, wenn es um die Definition von KI geht. Du musst nun mal hier bei der Lenovo zwei Leute fragen. Der eine vielleicht aus dem Rechenzentrumsbereich, der andere aus dem Client-Bereich, dann reden die, als wären sie auf zwei verschiedenen Planeten.

Die Rechenzentrumsleute kümmern sich eher so um das Trainieren von Sprachmodellen beispielsweise, während die Client-Leute sich so um die Anwendungsseite kümmern.

Was KI nun wirklich ist, da tun wir uns alle ein bisschen schwer damit. Aber dein Eindruck trügt nicht. Man hat so das Gefühl, selbst wenn man sich so im Client-Bereich umschaut, alles, was so halbwegs hilfreich an Software so da draußen zu Gange ist, dem klebt man oftmals leicht den Aufkleber „enthält KI" drauf.

Jetzt bin ich auch halber Informatiker und sage immer, naja, KI ist wirklich nur das, wo auch wirklich neuronale Netze, also irgendwie in irgendeiner Form die Funktionsweise unseres Gehirns nachgebildet wird.

Matthias Tüxen: Aber du bist jetzt von dem Planeten Client bei Lenovo, also wirklich noch mal nachgefragt: Was ist ein AI-PC oder was ist der nicht?

Michael Weigelt: Ja, fangen wir damit an, was ist das nicht? Also was ist es nicht? Es ist kein neues Modell oder es ist kein neuer Modellname von uns und man sieht einem AI-PC auch nicht von außen an, ob es einer ist oder nicht.

Ganz stupide gesagt ist ein AI-PC ein PC mit einer integrierten NPU. Da müssen wir definieren, was ist eine NPU? Was eine CPU ist, das wissen wir alle, die rechnet nämlich und das macht sie sehr gut, kann aber nur stupide, sage ich mal eins plus eins zusammenzählen und Logikentscheidungen treffen. Aber Logikentscheidungen sind nicht das, was in unserem Kopf stattfindet.

Sondern in unserem Kopf finden ganz viele Wahrscheinlichkeitsberechnungen statt. Wir machen das Fenster auf und sehen, es ist bedeckt, es ist windig, dann wird es wahrscheinlich bald regnen. Das ist das, was unser Gehirn ausmacht.

Und diese Funktionsweise unseres Gehirns, also eines neuronalen Netzwerkes, das kann eine NPU deutlich besser, deutlich schneller und deutlich energieeffizienter abbilden, als es eine CPU jemals können konnte. Und deswegen ist es ganz simpel, ein AI-PC hat eine NPU.

Matthias Tüxen: Aber so simpel ist es nicht.

Michael Weigelt: So simpel ist es nicht. Wir in der IT machen natürlich manche Dinge auch immer ein bisschen komplizierter und detailreicher. Alles hat angefangen mit dem Begriff AI PC. Hat eine NPU drinnen und die Hersteller haben sich mal geeinigt und gesagt, diese NPU muss eine Leistungsfähigkeit haben von mindestens zehn Tops, trillion operations per second. Das ist die Leistungsstärke einer NPU.

Wenn die mindestens 10 Tops hat, dann dürfen wir das Ganze AI PC nennen. Dann sind wir um die Ecke gekommen und haben gesagt, okay, da muss aber auch noch eine nächste Generation geben. Und das sind dann die Next Gen AI PCs. Und da haben wir gesagt als Hersteller, okay, die müssen dann mindestens 40 Tops mitbringen, also eine deutlich leistungsstärkere NPU.

Und das ist auch die Klasse, wo dann Microsoft um die Ecke gekommen ist und hat gesagt, komm, wir nennen das Ganze Co-Pilot Plus PC. Co-Pilot Plus PC muss also auch diese 40 Tops mitbringen und ist im Prinzip dasselbe, was wir Hersteller so Next-Gen-AI-PC nennen.

Matthias Tüxen: Ich will mal nachfragen, wenn du in ein Unternehmen kommst und die sagen, du, wir wollen da ausrüsten, wir wollen die und die Technik haben, wir wollen da künftig die und die Operation machen. Die fragen ja nicht, können die 40 Tops haben, die eine NPU und so weiter. Kannst du das versinnbildlichen?

Was sagst du dann einem Unternehmen, ich würde euch das und das empfehlen? Was sagst du denen?

Michael Weigelt: Also den typischen Anwender brauchst du natürlich nicht mit Tops um die Ecke zu kommen, genauso wenig, wie der sich für Gigahertz-Zahlen bei dem Prozessor interessiert, sondern der interessiert sich natürlich für Anwendungsbeispiele.

Und da hören wir ganz oft von, naja, die AI, also die künstliche Intelligenz schreibt dir deine E-Mails selber und bereitet dir Präsentationen vor und fasst dir irgendwelche Meetings im Nachhinein zusammen.

Ich habe so ein Lieblingsbeispiel, woran man sieht, dass künstliche Intelligenz ganz oft auch schon in Dingen drin steckt, die wir alltäglich sehen und benutzen, nämlich der Microsoft Teams Hintergrund. Den benutzen ja 99 Prozent der Anwender von uns täglich, wechseln da ihren Hintergrund oder machen das unscharf.

Letztendlich ist das eine Form der Wahrscheinlichkeitsberechnung. Der PC muss entscheiden, ist das noch der Mensch oder ist das schon Hintergrund? Und das geht mit einer NPU deutlich energieeffizienter.

Und wenn wir jetzt mal so einen Anwender haben, der ist dauernd unterwegs mit seinem Notebook, macht die Hälfte des Tages irgendwie Teams-Meetings, dann ist dieses Unscharfzeichen oder Austauschen vom Hintergrund eine richtige Belastung für die CPU. Da geht richtig Akkuleistung verloren. Ich sage mal, so eine halbe Stunde nur dadurch, dass wir unseren Microsoft-Teams-Hintergrund austauschen.

Und wenn wir die halbe Stunde dem Anwender zurückgeben und sagen, komm, hier hast du sie wieder, halbe Stunde mehr Arbeitszeit, nur aufgrund der Tatsache, dass du jetzt eine NPU drin hast, dann ist das schon mal ein ordentlicher Mehrwert für die meisten Benutzer.

Matthias Tüxen: Wenn du bei dem Kunden bist und auch noch ein Controller dabei sitzt, der rechnet das hoch auf zehn PCs und sieht am Ende des Jahres die Stromrechnung. Die schütteln dir alle die Hände, oder?

Michael Weigelt: Genau. Wir müssen also aufpassen, dass wir uns nicht alle in irgendwelchen nebulösen Anwendungsszenarien wiederfinden, sondern ganz handfest vorrechnen. Hier kannst du Akkulaufzeit sparen oder hier kannst du auch wirklich Geld sparen.

Matthias Tüxen: Michael, du hast schon eine ganze Reihe von Beispielen genannt, diese klassischen Anwendungsbeispiele. Was erwartest du, was in der Zukunft beispielsweise mit einem AI-PC gehen wird, was heute bis jetzt nur so im Hinterkopf von den Denkern bei euch beispielsweise im Unternehmen funktioniert? Was wird das sein?

Michael Weigelt: Ja, gute Frage. Die Frage stellen sich natürlich auch ganz viele Softwarefirmen, die so das nächste große Ding dort auf der Suche sind.

Ich hatte das Thema Teams-Hintergrund ändern, das ist so etwas, was ich alltäglich schon als Anwendungsbeispiel habe. Ich habe neulich mit einem Marketingmenschen mich unterhalten. Der hat mir ein ganz schönes Beispiel genannt.

Er sagte, wenn er heute ein schönes Marketingvideo machen muss und das mehrsprachig auf der Welt ausrollen möchte in fünf oder zehn Weltsprachen oder lass es auch ein internes Schulungsvideo sein für meine internen Mitarbeiter aus einem großen Konzern, dann läuft das heute so, dass ich einen Synchronsprecher brauche, einen Muttersprachler, die Tonspur dann eben in mehrere Sprachen übersetzt.

Was wäre, wenn ich mir diesen Invest sparen könnte, diese Menschen zu finden, diese Menschen zu bezahlen, diesen Aufwand zu treiben, einfach dadurch, dass ich eben das Video in einer, ich sag mal, englischen Fassung aufnehme und Software mit KI-Unterstützung dann eben dafür sorgt, dass einerseits der Text, der gesprochen wird, erkannt wird, übersetzt wird in die jeweilige Zielsprache und dann auch mit, was wir so generativer AI nennen, dann auch die Lippen- und den Mundbewegungen und die Gestik und Mimik so angepasst wird, dass es eben zum Zieltext, zur Zielsprache eben passt.

Das ist so ein Beispiel, da habe ich ganz schnell verstanden, huch, da ist richtig Geld, was ich dann auch als Return on Investment, würde der BWLer sagen, realisieren kann und ganz viel Zeit ersparen ist, wenn das dann wirklich eine Sache von einer Stunde ist, die der Computer vielleicht da irgendwie ein bisschen rechnen muss. Aber ich brauche nicht mehr Tage und Wochen, um eben so viele Muttersprachler irgendwie in einen Raum zu versammeln.

Matthias Tüxen: Als Journalist kann ich das sofort nachvollziehen. Gibt es möglicherweise auch noch andere Beispiele?

Michael Weigelt: Ja, also ein Beispiel so aus dem Bereich der Sicherheit vielleicht, und das ist ja so in Zeiten, wo so unsere Demokratie unter Feuer steht, vielleicht ein ganz wichtiges.

Wir alle werden so sicherlich per E-Mail konfrontiert mit irgendwelchen Phishing-E-Mails, aber auch mit Videos, mit Nachrichten, deren Quelle vielleicht zweifelhaft ist oder wo wir Videos und Tonspuren hören, wo wir vielleicht nicht mehr entscheiden können, ist das jetzt der echte Mensch, der da spricht oder wurde dem etwas untergejubelt?

Ich hatte ja eben so das Thema, ein Sprecher, mehrere Sprachen, Manipulation von Videos, das gibt es natürlich im Guten wie im Schlechten. Und wenn wir einen, ich nenne es jetzt mal wieder digitalen Assistenten haben, der uns über die Schulter schaut und sagt, Mensch, das Video, was du dir gerade anschaust, da gibt es Hinweise darauf, dass das gefälscht ist, dass der Sprecher, der dort spricht, gar nicht zur Stimme passt. Oder dass die Stimme in irgendeiner Form künstlich erschaffen worden ist.

Und wenn dort eine Warnlampe angeht, ein rotes Licht, und sagt, Mensch, pass auf, hier will dir jemand was Böses. Der Quelle kannst du nicht vertrauen. Mit diesem Video, mit diesem Bild, mit diesem Ton stimmt etwas nicht, wenn es manipuliert wurde, dann könnte das für mich als Anwender ganz wichtig sein, aber auch zum Beispiel für euch als Journalisten, wenn ihr Quellen-Check macht und Fakten-Check macht.

Matthias Tüxen: Auf alle Fälle, weil Elvis mit dem Handy auf dem Eiffelturm, das erkennt jeder, dass das ein Fake sein muss. Aber wie würdest du denn jetzt den AI-PC definieren? Wenn du sagst, ich komme in ein Unternehmen, ich hätte die und die Idee, das und das würde ich euch empfehlen?

Michael Weigelt: Irgendwann, glaube ich, in zwei, drei Jahren, werden wir uns diese Frage gar nicht mehr stellen, sondern diese integrierte NPU, die ist für uns heute, wie sagt man, Neuland, die ist erklärungsbedürftig, die müssen wir den Kunden erklären. Was ist das? Wofür brauche ich das?

Ich bin der Meinung, aber in zwei, drei Jahren wird das eine ganz normale Sache sein, Alltagstechnologie. Wir reden ja auch heute bei einem Notebook nicht mehr über WLAN oder weiß ich nicht, ein Touch-Bildschirm beim Smartphone. Das ist Stand der Technik, da redet keiner mehr drüber.

Und so wird auch diese NPU, die bestimmte Dinge, die eben die CPU bisher geleistet hat, auf einen Spezialbaustein auslagert, das wird irgendwann Alltag werden, sodass sich die Frage gar nicht mehr stellt, ist das jetzt ein AI-PC oder ist es nicht, sondern in zwei, drei Jahren wird jeder PC ein AI-PC sein. Das heißt, dann ist das ausgelagert auf den entsprechenden Teil in der NPU oder wie auch immer. Man kann das vergleichen mit der Grafik, na nicht Bearbeitung, aber der Kraft. Grafikausgabe, das war auch mal Bestandteil der CPU und wurde dann ausgelagert in eine GPU, entweder eine extra Grafikkarte oder eben in eine integrierte Grafik, die eben Bestandteil vom Prozessor ist. Man hat also schon öfters in der Geschichte der IT Dinge ausgelagert in Spezialbausteine, Spezialhardware, um sie entweder schneller oder besser oder energieeffizienter zu machen. Und das, was wir bei der Grafik damals erlebt haben, wiederholt sich jetzt eben bei dem Baustein, den wir für KI-Software benötigen.

Matthias Tüxen: Auslager ist mein Stichwort. Was kann der AI-PC der Zukunft, was kann der machen, beispielsweise wenn wir über eine Cloud reden, wenn wir über verschiedene lokale Dinge reden, was kann der PC, wenn der das alles zusammenführt, was muss der können?

Michael Weigelt: Ja, da triffst du einen wichtigen Punkt, den man sich einmal durchdenken muss. Es ist ja nicht so, dass wir zukünftig alles immer nur auf dem PC rechnen, sondern in der Realität wird es, wie sagt man so schön, Hybrid Working, eine Kombination aus Dingen sein, die wir in der Cloud rechnen, weil wir einfach die Leistungsfähigkeit einer Cloud brauchen und Dinge, die wir eben lokal auf dem PC rechnen. Es wird immer beides zusammen sein.

Aber stell dir mal vor, du würdest zum Beispiel, du wärst Arzt und würdest deine Patienten irgendwelche Krebstherapien, Krebserkennung machen, dann möchtest du ja natürlich nicht, dass diese Aufnahmen von dem Gehirn oder von welchem Körperteil auch immer, irgendwo in der Cloud landen, sondern das ist etwas, was du...

Matthias Tüxen: Das ist schon sehr persönlich, die sollen da ja auch, ja genau, die sollen da nicht in der Cloud landen.

Michael Weigelt: Genau, dann möchtest du, dass das möglichst lokal ausgeführt wird. Also Stichwort Sicherheit, das spricht dafür, KI-Anwendungen lokal auszuführen. Oder neben dem Punkt Schnelligkeit, wenn wir jetzt nicht dieselbe Muttersprache hätten, uns aber trotzdem irgendwie verständigen wollen würden, dann bräuchten wir vielleicht eine Form der Echtzeitübersetzung. Echtzeitübersetzung heißt aber, es muss flüssig passieren. Das heißt, es ist zu wenig Zeit, um Gesprächsinhalte erst irgendwo in die Cloud zu schicken, da zu analysieren, zu übersetzen, wieder zurückzuschicken und auszugeben, sondern auch das wäre eine tolle Sache, wenn wir das lokal machen könnten.

Oder nehmen wir einfach mal den Anwendungsbeispiel, ich bin nicht online, weil ich in einem Funkloch bin oder in einem Landstrich, wo es einfach keine Internetverbindung gibt.

Matthias Tüxen: Berlin und möchte trotzdem, hast du jetzt gesagt, möchte trotzdem KI als Software lokal laufen lassen.

Michael Weigelt: Das sind alles Punkte, wo ich eben sagen muss, ja, da hilft mir jetzt die Cloud nicht dabei, sondern da brauche ich eine lokale NPU, weil ich diese Dinge lokal rechnen lassen will. Das heißt, der Rechner, der der AI PC der Zukunft, Next Gen, wie auch immer er heißen mag, der weiß dann auch genau die Bilder aus der Zukunft. der Praxis, die Röntgenbilder, die lasse ich lieber in meinem lokalen Rechner, auch das mit den Übersetzungstools und so weiter, das lasse ich auch hier, aber bestimmte Rechenleistung für Dinge, die nicht so kompliziert, nicht so sicherheitsbedürftig sind, die kann ich mir von von der Cloud beispielsweise holen.

Matthias Tüxen: So wird es sein.

Michael Weigelt: Genau, wobei wir nicht als Hardware-Hersteller das vorgeben, wo welche Daten hinfließen, sondern die Magie steckt, wie oft, so in der Software drin. Wir als Hardware-Hersteller bieten die Möglichkeit, wir geben das, was man zum Rechnen eben braucht, dem Prozessor, die NPU. Wir als Hersteller können auch eine Cloud-Infrastruktur zur Verfügung stellen. Aber wo welche Daten dann bearbeitet werden, das entscheidet letztendlich die Software und der Anwendungsentwickler dahinter.

Matthias Tüxen: Wir haben in Kürze die Lenovo Tech World, wir hatten die Lenovo Innovation World in Berlin. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen, wo ihr in die Zukunft schaut. Wenn ich das höre und das zusammenfasse, was du eben gesagt hast, was macht das Unternehmen? Was kommt da auf den Markt? Mit was können wir rechnen?

Michael Weigelt: Also in der Tat haben wir ja gerade die aktuelle Lenovo TechWare. Das ist so unsere weltweite führende Hausmesse, wo wir eben zusammen mit unseren Partnern Intel, AMD, Qualcomm, Nvidia zum Beispiel einen Blick in die Zukunft werfen.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, wir als Hardware-Hersteller von PCs sind natürlich auf das, was uns die Prozessorenhersteller, die Grafikkartenhersteller angewiesen. auf das, was wir uns an die Hand geben und integrieren diese Komponenten eben in unsere Hardware mit rein. Deswegen ist es immer ein Schulterschluss Lenovo mit den Technologie Partnern und natürlich auch mit den Software Partnern.

Auf der Tech wird natürlich das Thema AI, weil es nun mal gerade so das bestimmte Thema der Branche ist, ein ganz großes Thema sein. Wir haben natürlich noch viele andere brennende Themen. Wenn ich mal so an den Rechenzentrumsbereich denke, da wird ganz viel viel, dass die Ablösung der Luftkühlung durch Wasserkühlung thematisiert, einfach um Energiekosten einzusparen. Ein großes Thema, das steht gerade so ein bisschen im Schatten der AI, aber ja, auf der TechWorld wird es um neue Client-Hardware auch gehen, die wir eben mit integrierten NPUs als Co-Pilot-Plus-PC etc. ankündigen. Und es wird auch ein, zwei Softwareentwicklungen von Seiten der Lenovo geben, wo wir besonders für die Endanwender ein leichteres unkomplizierteren Zugang zur Technik schaffen wollen durch den Einsatz von KI.

Matthias Tüxen: Das war Butter bei die Fische. Weg von dem Marketingdeutsch. Was kann man da schon ein bisschen noch was dazu sagen? Was verbirgt sich dahinter?

Michael Weigelt: Also es gibt zum Beispiel eine Software namens Lenovo AI Now. Da verrate ich jetzt auch nicht so viel, weil es diese Software zumindest auf dem chinesischen Markt schon gibt. Und eben, wie gesagt, so einen leichteren, unkomplizierteren Zugang zur Technik für den Anwender darstellen soll.

Beispiel, der Anwender wundert sich, warum geht das Mikrofon nicht und sucht dann an tausend Stellen bisher, wo ich muss ich noch einen Klick machen. In Zukunft könnte es sein, mein digitaler Assistent wartet auf mich und sagt, komm, wie kann ich dir helfen? Ja, mein Mikro geht nicht. Dann guckt der Assistent danach, an welcher Stelle hapert's denn jetzt? Das könnte so ein Beispiel sein, um den Zugang zur Technik für den Endanwender, ich will nicht sagen für den Umbau, aber für den Zugang zur Technik für den Endanwender. bedarften Endanwender manchmal auch ein bisschen einfacher zu gestalten.

Matthias Tüxen: Klingt aber toll. Also kann ich mir aus unzähligen Praxisbeispielen sofort vorstellen. Gibt es da noch mehr?

Michael Weigelt: Also letztendlich geht es natürlich auch um das Einlösen eines Versprechens. PC, wer sich nicht erinnert, das stand ja mal oder steht für Personal Computer. Die Älteren kennen das noch unter uns. Und ich glaube, dieses Versprechen wird durch KI endlich eingelöst.

Also in dem Moment, wo ich lokal mein PC die Möglichkeit durch NPU und eine Datenbank dahinter die Möglichkeit gebe, mich besser zu kennen zu lernen, meine Gestik zu verstehen, meine Mimik zu verstehen, vielleicht auch meine Stimmungslage zu interpretieren. Wie ist der Anwender heute drauf? Lasse ich den lieber in Ruhe oder interagiere ich etwas mehr mit ihm?

In dem Moment wird der PC endlich persönlich erkennt, meine Vorlieben, er weiß vielleicht oder ahnt oder berechnet. Was möchte er vielleicht als Nächstes tun? Mit welchem Bildschirmhintergrundbild fühlt er sich am wohlsten, wenn es draußen regnet? Und solche Dinge, den PC endlich zum persönlichen PC machen, das ist mal so ganz grob umschrieben der Hintergrund von vielen Softwareentwicklungen, die wir gerade so sehen.

Matthias Tüxen: Klingt aber spannend. Das ist spannend und wird sicherlich uns in Zukunft deutlich beschäftigen, dieses Thema noch.

Matthias Tüxen: Wie gesagt, wir sind dann natürlich als Lenovo nicht alleine auf dem Markt. Viel hängt natürlich auch von den Prozessorenherstellern ab, Intel, AMD, Qualcomm. Die haben in den letzten zwei, drei Jahren viele tolle Prozessorplattformen mit eben integrierter KI bekommen oder gebracht. Und das wird 2025 nicht aufhören.

Das Portfolio, muss man auch sagen, wird dadurch komplexer, nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Mitbewerbern. Einfach dadurch, dass wir inzwischen drei Player am Markt haben, Intel, AMD, Qualcomm und die dann auch noch verschiedene Prozessorenplattformen haben mit dieser Basis-NPU, dass es eben zu einem AI-PC reicht oder eben dann mit der etwas fortgeschritteneren NPU, dass man das dann Next-Gen-AI-PC oder Co-Pilot-Plus-PC nennt. Da wird es also manche Abstufungen geben, schon aus Kosten, aus Preiskunden. Deswegen sage ich, wird das Portfolio vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein bisschen komplexer. Das ist dann wiederum mein Job, das den Kunden ordentlich zu erklären, wo mit welchem Gerät man was erreichen kann.

Matthias Tüxen: Jetzt hast du gerade zum Abschluss von Geräten geredet, meistens aber sprichst du von PCs, von PCs, Personal Computer, wie auch immer. Ich habe in Vorbereitung auf dieses Gespräch so mehrere Sachen gelesen und dann ist mir aufgefallen, es ist ganz häufig von Thinkpads oder Thinkbooks die Rede. Sind wir immer mobiler? Werden wir immer mobiler? Was ist mit mit den großen, mit den Desktop-Rechnern, die wirklich da irgendwo in der Ecke auf dem Schreibtisch stehen?

Michael Weigelt: Ja, gute Frage. Also der Eindruck ist schon richtig, den du hast. Spätestens seit Corona, zumindestens im deutschsprachigen Raum und ich sag mal auch im europäischen Raum, ist der Absatz von klassischen Desktop-Geräten deutlich zurückgegangen. Das hat nicht nur was mit Corona zu tun, es war vielleicht der Anlass, aber dahinter steckt natürlich auch der Trend zum flexiblen Arbeiten. Zuhause, in der Firma und sei es nur in der Firma an verschiedenen Schreibtischen. Das ist ein Trend, den gab es auch schon vor Corona. Von daher trügt der Eindruck nicht, wir werden immer mobiler. Der Absatz von Notebooks geht nach oben, der Absatz von Desktops geht tendenziell nach unten.

Und deswegen wurde auch die ganze Diskussion mit NPUs und so weiter zunächst erstmal im Notebook-Markt auf den ausgerollt, weil man da natürlich auch Akkulaufzeit, das ist da relevant, ordentlich sparen. Von daher vieles, über das wir heute reden, bezieht sich erst mal nur auf den mobilen Markt. Der Desktop-Markt fängt so langsam auch an, hängt aber den mobilen Markt in dieser Hinsicht um, ja, wie man zählt, zwei bis drei Jahre zurück.

Matthias Tüxen: Wird sich diese Schere möglicherweise noch erweitern, so wie du es beschreibst? Wir werden immer mobiler, natürlich. Wir beide sprechen jetzt auch, also ich zumindest, über ein mobiles Gerät. Wird sich diese Schere noch weiter öffnen von zwei, drei Jahren, oder glaubst du...

Michael Weigelt: Nee, dieser Abstand wird sich in etwa über die nächsten Jahre halten. Also wie gesagt, die Schere ist schon ganz schön weit auseinandergegangen. Ich glaube nicht, dass der Desktop-PC komplett verschwinden wird. Das wird dann nicht schon aus Kostengründen. Ich bin da einfach ein bisschen günstiger in der Anschaffung. Und zumindest wir als Lenovo haben uns auch ein paar intelligente Konzepte einfallen lassen. Stichwort Tiny in One, wo wir Desktops auch mobil machen.

Also ich könnte ja sagen, ich habe einen kleinen Desktop-Rechner, der hat zwar keinen Bildschirm, den muss ich also an irgendeinen Bildschirm anschließen, damit es funktioniert, aber der wiegt auch nur ein, zwei, drei Kilo. Den kann ich also, ich sage mal, für meinen einen oder zwei Homeoffice-Tage in der Woche auch mal mit nach Hause nehmen und dann nehme ich ihn wieder mit in die Firma.

Damit arbeitet es sich natürlich schlecht im Flugzeug und in der Bahn und im Kaffee, aber wenn ich Mitarbeiter habe, die entweder oder in der Firma oder zu Hause arbeiten, dann tut es vielleicht auch ein mobiler Desktop. Von daher glaube ich nicht, dass er ganz verschwinden wird. Aber ohne dass ich jetzt Großmarktanteile analysiere, ich glaube 9 von 10 PCs sind inzwischen mobile Notebooks.

Und da gibt es bei Lenovo die beiden großen Marken: Thinkpads für den Enterprise-Bereich, wo ich dann wirklich das Premium-Rundum-Sorglos-Paket habe, oder eben unsere Thinkbooks, wenn es günstiger und einfacher sein darf.

Matthias Tüxen: Michael, du hast schon ein bisschen in die Zukunft geguckt. Ich will noch mal auf die Lenovo Tech World zurück. Wir haben auf der IFA in Berlin schon ein bisschen was gesehen, auf der Lenovo Innovation World. Was ist beispielsweise in Berlin noch nicht zu sehen gewesen, was jetzt zu sehen sein wird in Bellevue?

Michael Weigelt: Also jetzt kann ich natürlich noch nicht über ungelegte Eier sprechen. Aber wer uns kennt, weiß, dass wir natürlich unser Portfolio, gerade was Thinkpads anbelangt, immer so scheibchenweise veröffentlichen.

Wir haben im Rahmen der IFA in Berlin angefangen mit dem Thinkpad X1 Carbon, jetzt in der Generation 13 und haben dort auch einen kleinen Namenszusatz mit dran gebastelt, nämlich die Aura Edition. Aura Edition signalisiert dem Kunden einerseits das Beste vom Besten und neueste Technik, Stichwort Intel Lunar Lake Prozessoren, natürlich mit integrierter NPU, mindestens 40 Tops und so weiter.

Aber eben auch Softwarekomponenten – ich hatte vorhin so das Stichwort AI Now genannt – die dem Anwender das Leben ein bisschen erleichtern wollen. Und diese Aura Edition werden wir natürlich noch ausweiten.

Das heißt, neben dem ThinkPad X1 Carbon gibt es natürlich noch weitere ThinkPads aus der X1-Reihe, die wir für das Jahr 2025 vielleicht ein wenig vorziehen werden. Die Ankündigungen werden wir dann auf der TechWorld sehen. Was es konkret sein wird, darf ich an der Stelle natürlich noch nicht verraten. Wie immer gilt die Aussage: Das beste Thinkpad aller Zeiten ist immer das, was noch kommt.

Matthias Tüxen: Klingt spannend, wir freuen uns drauf. Du bist selbst in Bellevue dabei?

Michael Weigelt: Leider nicht, darf nicht hinfliegen – Reisekosten, Umwelt und so weiter. Aber ich bin natürlich live dabei und wenn ich ein bisschen Werbung in eigener Sache machen darf: Wir machen als Lenovo auch am Tag danach einen Webcast für unsere deutschen Kunden: LenovoUpdate.de. Melden Sie sich gerne dafür an.

Matthias Tüxen: Da haben wir das auch gesagt. Prima. Michael Weigelt, Lenovo Client Technologist, weiß alles, was neue Produkte des Unternehmens angeht. Und wir sagen herzlichen Dank an dieser Stelle. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, wenn wir demnächst mal wieder das Vergnügen haben, miteinander zu plaudern. Danke, Michael.

Michael Weigelt: Danke, Matthias. Mach's gut.

Sprecherin: Das war „heise meets … – Der Entscheider-Talk". Sie wollen mehr erfahren? Dann besuchen Sie uns auf heise-meets.de. Wir freuen uns auf Sie.

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