Lieferketten und Logistik – am Rande des Kollaps?
Shownotes
Gisela Strnad spricht mit Fabian Rogalla, Logistikexperte und Inhaber der Fabian Logistik Consulting über Lieferketten und Logistik – am Rande des Kollaps? Wirtschaftswachstum, Wohlstand, Produktion und Konsumverhalten hängen eng an Lieferketten und reibungsloser Logistik. Seit zwei Jahren spüren wir eine Schieflage, was sind die Gründe. Wir haben uns gerade im Zuge der Globalisierung immer stärker von Gütern, Rohstoffen und Produkten aus aller Welt abhängig gemacht haben. Wenn diese Waren mit Verzögerung geliefert werden, bricht die Lieferkette. Schauen wir in den Transportbereich, bestehen auch hier unterschiedlichste Herausforderungen, die gemeistert werden müssen. In Europa ist der LKW noch das Transportmittel Nummer eins, trotz vielfältiger Probleme, wie z.B. Fahrermangel, erhöhte Treibstoffkosten usw. Dieser Herausforderung muss sich die Logistikbranche stellen, da neueste Zahlen belegen, dass die Exporte in Deutschland um 13 % und die Importe um 26 % gestiegen sind. Häfen sind aufgrund des erhöhten Frachtaufkommens überfordert. Damit verlängern sich die Verweildauern in den Häfen. Im Durchschnitt hat die Seefracht aktuell, im Vergleich zu ihrem Fahrplan, eine Verspätungsdauer von sechs Tagen. In der Luftfracht wird die Hälfte der weltweiten Luftfracht wird zu 50 % in Passagierflugzeugen transportiert. Durch den Wegfall vieler Flüge ist hier ein Engpass entstanden. Im Schienenverkehr belasten Baustellen am Streckennetz die Zuverlässigkeit. Straßenfracht aktuell sind in der Branche aber 80.000 unbesetzt Stellen und jährlich kommen ca. 15.000 Stellen dazu. Überall fehlt es an LKW-Fahrern. Wenn wir dieses Problem nicht in den Griff bekommen, wird es Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft des Landes haben. Dazu kommen Kostensteigerungen gesamt von bis zu 75 % die an den Endverbraucher weitergegeben werden. Aber auch der Verbraucher muss seinen Fokus schärfen, dass die Globalisierung nicht nur positiv belegt ist. Wir sollten darüber nachdenken ausgelagerte Produktionen evtl. wieder nach Deutschland zurückzuholen.
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