Soziales Unternehmer-Engagement: „Es ist nicht ausreichend, nur Steuern zu bezahlen“

Shownotes

Oliver Winzenried ist Mitbegründer und Vorstand der Wibu-Systems AG in Karlsruhe. Er hat Elektrotechnik studiert und gründete Wibu-Systems 1989 gemeinsam mit Marcellus Buchheit. Die Firma entwickelt und vertreibt Lösungen zur gesicherten Lizenzierung von Computersoftware und gilt in diesem Bereich als einer der weltweit führenden Anbieter. Der Firmenslogan lautet „Perfection in Protection, Licensing and Security“, Wibu-Systems beschäftigt sich aber nicht nur mit Software und IT-Aspekten, sondern auch mit sozialen Themen. Darum geht es auch im Gespräch mit Podcast-Gastgeber Sebastian Gerstl: soziale Verantwortung von Unternehmen.

Oliver Winzenried spricht ausführlich über soziale Projekte, die er mit seiner Firma unterstützt, beispielsweise Musikschulen oder Waisenhäuser in weit entfernten, ärmeren Ländern. Er sagt: „Ich denke, uns geht es hier in Deutschland sehr gut. Auch wenn wir an vielen Stellen berechtige Kritik äußern, leben wir trotzdem in einem Land, wo alles sehr gut funktioniert und die soziale Sicherheit sehr hoch ist. Das ist nicht überall auf der Welt so. Von daher können wir auch einen Teil zurückgeben.“ Wenig später fügt er zur sozialen Verantwortung von Unternehmern an: „Es ist nicht ausreichend, nur Steuern zu bezahlen.“ Unterstützung von Kindern, nachhaltiges Handeln und Hilfsbereitschaft sind aber nur ein Teil der Wahrheit, denn durch soziales Engagement machen sich Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels gerade auch für jüngere Arbeitnehmer attraktiv. Denn viele junge Menschen möchten einen Sinn in ihrer Tätigkeit erblicken, der über das Finanzielle hinausgeht. Eine Firma, die soziale Projekte in der Region oder auch international unterstützt, wirkt anziehender als eine ohne solche Bemühungen.

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Heise Meets, der Entscheider-Talk. Wir besprechen kritische, aktuelle und zukunftsgerichtete Themen aus der Perspektive eines Entscheiders.

Heise Business Services begrüßt Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Immer aktuell und nah am Geschehen.

Hallo liebe Zuhörer und Zuhörerinnen bei Heise Meets. Mein Name ist Sebastian Gerstl von den Heise Business Services.

Und heute reden wir in unserem Entscheider-Talk über das Thema soziale Verantwortung und soziale Förderung.

Denn als Unternehmen, es gibt zahlreiche Unternehmer oder Unternehmerinnen, die beschlossen haben, in ihrem Umfeld,

sei es, weil sie auf Nachhaltigkeit setzen, aber sei es auch einfach, weil sie das soziale Umfeld in ihrem Ort

oder auch darüber hinaus fördern wollen, rege Aktivitäten zeigen.

Da stellt sich vielleicht mancher Unternehmer allerdings auch die Frage, was bringt mir das?

Welche Vorzüge oder Vorteile habe ich als Unternehmer oder als Entscheider,

solche Förderungen oder Unterstützungen zu treffen? Oder warum sollte ich das überhaupt wollen? Was bringt mir das auf verschiedenen Ebenen?

Gerade zu diesem Zweck freut es mich sehr, einen Entscheider und Firmengründer begrüßen zu dürfen,

der sich gerade auch auf diesem Feld der sozialen Unterstützung und sozialen Aktivitäten besonders hervorgetan hat.

Es ist Oliver Winzenried, Gründer und Vorstand des seit 1989 bestehenden Security Spezialisten WIBU Systems AG. Seit 2023 auch Geschäftsführer des IT Security Club, der ein wenig über die regen Aktivitäten seines Unternehmens und seiner Person

in den verschiedenen Bereichen sprechen wird.

Herr Winzenried, herzlichen Dank, dass Sie heute hier bei uns sind.

Ja, guten Tag, Herr Gerstl.

Guten Tag, liebe Zuhörer.

Ich freue mich sehr, das Gespräch mit Ihnen zu führen.

Die WIBU Systems AG, wenn man da auf die Homepage schaut, kann man sehr schnell sich einen Überblick verschaffen über die vielfältigen Aktivitäten, die das Unternehmen macht. Die zeigt sich sowohl als passiver Unterstützer von Sachen, wo man überhaupt nicht damit rechnet, warum da ein Security-Spezialist sich da als Förderer betätigen würde.

Zum Beispiel ist die WIBU Systems AG in Karlsruhe Förderer der Hochschule für Musik, zeigt aber auch reges internationales Engagement.

Und es ist auch aktiv als Anbieter und auch als sehr uneigennützig auftretender Anbieter,

was zum Beispiel den Bereich Security betrifft, zum Beispiel mit der WIBU Academy oder dem eben erwähnten House of IT Security.

Es gibt da also eine ganze Reihe von Aktivitäten und Unterstützung, die man jetzt einem Security-Spezialisten auf den ersten Blick nicht unbedingt zusprechen würde.

Warum unterstützt man jetzt als Unternehmen etwa die Hochschule für Musik

oder internationale Waisenhausprojekte?

Ja, da gibt es viele Gründe. Ich denke, uns geht es hier in Deutschland sehr gut.

Wir leben, auch wenn wir an vielen Stellen auch berechtigt Kritik äußern, trotzdem in einem Land, wo alles sehr gut funktioniert und wo die soziale Sicherheit sehr hoch ist. Das ist nicht überall auf der Welt so. Von daher denke ich, wenn es uns gut geht, können wir hier auch einen Teil zurückgeben.

Das Kinderhilfswerk NPH e.V., die hauptsächlich in Lateinamerika engagiert sind, ist ein Beispiel, das wir unterstützen, weil wir sehr überzeugt davon sind, dass die sehr gute Arbeit leisten, weil wir auch einen Einblick bekommen in deren Arbeit und die Betreuer, die die einzelnen Projekte in den Zielländern durchführen, zum Teil auch persönlich kennen und die auch immer mal nach Karlsruhe kommen und wirklich darüber berichten.

Nehmen wir das erste Thema Kinder. Kinder sind unsere Zukunft. Das ist also auch für

für ein traditionelles familiengeführtes Unternehmen wie WIBU Systems sehr wichtig,

dass Kinder überall auf der Welt die Chance bekommen, eine gute Ausbildung zu bekommen

und ein gutes selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wir unterstützen die NPH mit dem Projekt Pasos Pequeñitos. Das ist eine Kindertagesstätte in Honduras, schon seit vielen Jahren, seit 2013.

Die Kindertagesstätte hilft dort auch speziell Alleinerziehenden, Müttern in problematischen Gemeinden eben ihrer Arbeit und Weiterbildung nachzugehen, während sie wissen, dass die Kinder hier gut aufgehoben sind und versorgt werden.

Wir unterstützen darüber hinaus auch andere Projekte der NPH Kinderhilfe, zum Beispiel mit Weihnachtsgeschenkaktionen, mit Verdoppelungsaktionen, wo wir die Beiträge von Mitarbeitern oder von Kunden oder Partnern dann eben verdoppeln.

Anderes wichtiges Thema für uns in Deutschland auch ganz selbstverständlich Wasser. Wasser kommt bei uns aus der

Leitung und zwar in einer Qualität, die dem Mineralwasser aus der Sprudelkiste entspricht.

Das ist schon etwas Einzigartiges.

Wenn Sie mal nach USA reisen, ich hatte das vor kurzem wieder gemacht, und dann mit stark gechlortem Wasser morgens Zähne putzen müssen, dann erkennen Sie schon den Unterschied. Aber in anderen Ländern sieht es natürlich noch mal anders aus.

Und wir haben mit der NPH Kinderhilfe an der Grundschule in Haiti, gemeinsam mit anderen Unternehmen in Karlsruhe übrigens eine Trinkwasseranlage gebaut, um hier wirklich dort eine vernünftige Trinkwasserversorgung überhaupt zu ermöglichen. Ebenso in den Erdbebensituationen in Mexiko und bei einer Kinderkrebstation in Haiti.

Ganz anderes Projekt, wir hatten dieses Jahr den Nachhaltigkeitspreis beim Cyber Champion Award, das Cyber Forum in Karlsruhe dieses Jahr gestiftet und der ging an ein kleines Startup, Hydrop Water Systems aus Stuttgart, die sich eben bei uns darum kümmern, dass man mit wasserverantwortungsvoll umgeht und dass nicht unnötig Wasser verschwendet wird auch das ist eine sehr sinnvolle Aktivität. Thema Ausbildung natürlich ganz wichtig ohne vernünftige Ausbildung gibt es eigentlich kaum eine Chance auf ein eigenbestimmtes besseres Leben, gerade in den in den Ländern, in denen es nicht so gut geht wie bei uns und da gibt es die unterschiedlichsten Herausforderungen. 2018 haben wir mit der NPH Kinderhilfe an einem Mädchengymnasium in Guatemala unterstützt den Bau einer Sicherheitsmauer und auch den Ausbau der IT-Infrastruktur.

Bei uns auch völlig unnötig, dort aber schon ganz elementar, dass die Kinder eben auch mit sicher zur Schule gehen können.

Eine andere Aktivität, an der auch die Stadt Karlsruhe beteiligt war, ist das Projekt "1000 Schulen für unsere Welt". Ins Leben gerufen unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Gerhard Müller vom BMZ. Und inzwischen wurden über 100 Schulen bereits gebaut. Also da ist noch einiges zu tun, bis die 1000 Schulen für diese für unsere Welt erreicht sind. Aber ein Anfang ist getan und das ist eben notwendig.

Ausbildung ist natürlich nicht nur in Ländern wie Haiti, Honduras und so weiter erforderlich,

sondern ist auch bei uns in Deutschland sehr wichtig. Also wir machen gemeinsam mit dem KIT, mit dem Karlsruher Institut für Technologie oder der früheren Universität regelmäßig mit an den Programmen BOGI, Berufsorientierung an Gymnasien, wo wir gemeinsam mit dem KIT in so einem Programm sind, in dem die Schüler erst einen Tag am KIT sind, dort ein paar Basics erklärt bekommen, eine Aufgabe bekommen und die Aufgabe führen sie dann in Firmen aus, unter Betreuung von Mitarbeitern in den Firmen. Das ist also eine ganz interessante Sache, die auch für uns sehr wichtig ist, weil wir wollen zukünftig ja junge, technikbegeisterte Mitarbeiter haben. Wir müssen auch die Begeisterung ein bisschen wecken, gerade in den MINT-Fächern, dass die jungen Leute eine technische Ausbildung später machen wollen.

Und wir brauchen sie natürlich dann auch als Arbeitskräfte. Auch andere Aktivitäten am KIT, so eine Nano-House-Geschichte, haben wir unterstützt und sind gerade in der finalen Überlegungsphase, ob wir ein Security Student Innovation Lab am KIT sponsoren. Das ist ein größerer Aufwand. Da werden fünf Studenten, die einen umfangreichen Auswahlprozess am KIT durchlaufen müssen, praktisch vom KIT ausgewählt, die dann ein Jahr lang in so einem Student Innovation Lab arbeiten dürfen.

Da hat man natürlich dann schon die Studenten, die kurz vor dem Master stehen, die auch entsprechend hier hochqualifiziert sind.

So unter dem Motto "Stärken, stärken". Auch ein wichtiger Punkt neben der Basisunterstützung.

Gerade Letzteres ist ja jetzt etwas, wo man sagen würde, jetzt hier WIBU Systems als

Embedded-Spezialist, als Security-Spezialist, als Spezialist im IT- und Elektronikbereich hat

da natürlich ein besonderes Interesse dafür, dass da die Bildung gefördert wird, um quasi

gute Mitarbeiter der Zukunft der nächsten Generation zu gewinnen.

Ja, auf jeden Fall. Und das müssen natürlich auch mehrere tun, denn wir haben dadurch,

dass wir dieses Student Innovation Lab sponsern, natürlich keine Garantie,

dass einer der fünf Studenten hinterher zu uns kommt. Der eine oder andere wird

vielleicht promovieren wollen, der nächste macht sich vielleicht

selbstständig. Also da kann auch sein, dass eigentlich keiner für uns übrig

bleibt so direkt. Aber wenn viele Unternehmen unterschiedliche

Aktivitäten in dieser Art unterstützen, dann stehen einfach die ausgebildeten

und entsprechend kompetenten Mitarbeiter zur Verfügung und dann profitieren auch

alle davon, nicht nur WIBU Systems.

Aber wir haben auch gemerkt und in ihrer

Auflistung sehr eindrucksvoll gehört, da sind sehr viele Projekte, die zum einen

unmittelbar mit der Stadt Karlsruhe, also dem Hauptsitz von WIBU System, verbunden sind.

Und gleichzeitig auch so diverse internationale Projekte, gerade in Lateinamerika,

wo man jetzt im ersten Moment nicht die Verbindung sehen würde zu dem Unternehmen,

die aber sehr auf dieses soziale und Allgemeinwohl abzielen.

Wie sehen Sie das? Besitzt man da als Unternehmer, gerade auch als international

aktiver Unternehmer, aber gerade auch als Unternehmer vor Ort

eine besondere soziale Verantwortung?

Ich denke schon. Also wenn wir uns die Welt ansehen, wenn wir auch Länder bereisen, dann sehen wir, wie gut es eigentlich hier bei uns in Deutschland alles funktioniert. Das heißt, es ist eigentlich nicht ausreichend, nur Steuern zu bezahlen, sondern man kann, wenn man es sich leisten kann, auch darüber hinaus etwas zurückgeben. An der Stelle sind uns auch, egal ob das die Kinder in Lateinamerika sind, die später vielleicht auch mal zu unseren Kunden gehören, wer weiß, oder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier in Karlsruhe

und deren Familien sind wichtig, genauso wie die Umwelt.

Mit den ganzen Aktivitäten, die wir gemacht haben, hatten wir uns in 2022 auch mal um den LEA-Mittelstandspreis

des Landes Baden-Württemberg, beziehungsweise der Preis ist ausgeschrieben von der Caritas, der Diakonie, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Baden-Württemberg, wurde ausgelobt seit 2007. Wir hatten uns da beworben und haben dann 2022 auch eine Auszeichnung und eine Dankesurkunde für die soziale Verantwortung erhalten. Also wenn es gelingt, das Thema, das persönliche Herzensthema rund um die IT-Security auch bei Projekten außerhalb der unternehmerischen Tätigkeit einzubringen, dann ist das sicherlich etwas, was sich gut anfühlt und was auch bei den Mitarbeitern und Kunden durchaus gut ankommt.

Und da kommen wir auch gleich auf die Perspektive des Entscheiders, sei es jetzt der Kunde oder das Unternehmen selber. Denn gerade aktuell grüne Themen oder Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung, das sind durchaus Sachen, die in der aktuellen Generation oder zumindest in gewissen Schichten der aktuellen Generation sehr wichtig geworden sind. Also gerade auch mit dem Blick auf die Zukunft. Also jetzt aus der Perspektive des Entscheiders gesprochen, warum können jetzt solche Aktivitäten wichtig sein, um sich als Unternehmen attraktiv zu machen, zum Beispiel als Arbeitgeber?

Ja, wir sind in der Situation, dass wir zu wenige potenzielle Mitarbeiter haben,

also weniger, als wir eigentlich suchen. Das heißt, es sind natürlich viele kleine Steinchen,

die letztendlich zur Entscheidung eines Bewerbers führen, sich für dieses oder jenes Unternehmen

zu entscheiden. Und Gewinne und Profit sind unglaublich wichtig für ein Unternehmen. Ohne

die Gewinne hat man auch nicht die Chance, dass man die ausreichenden Mittel hat,

um die Zukunft zu gestalten. Also das braucht man schon. Aber die Mitarbeiter suchen nach mehr,

das reicht nicht aus. Also man braucht eine Sinnhaftigkeit in der Tätigkeit. Und ich habe

noch gar nicht darüber gesprochen, was WIBU Systems eigentlich macht. Vielleicht sollte ich das mit

ein paar Worten mal erklären, ohne jetzt das zu ausführlich zu machen. Unser Firmenslogan ist

"Perfection in Protection, Licensing und Security". Und unter Protection verstehen wir Schutz,

des technischen Schutz, des Know-how, des intellectual property von einem Softwarehersteller,

von einem Gerätehersteller, der den Nachbau und die Produktpiraterie einschränken will.

Das ist ein Thema, das wir mit unserer Technologie behandeln.

Ein zweites Thema, das wichtigste, ist das Licensing. Das bedeutet, dass ein Hersteller eines Produkts definieren kann, welche Funktionen in seinem

Produkt der Anwender benutzen kann und wie er dafür bezahlt. Und da haben wir die Technik, die man in die Software oder in ein Gerät einbaut, aber auch die andere Seite, die Integration in die Geschäftsprozesse.

Und das letzte Thema Security. Security ist auch eine Herzensangelegenheit von uns und das versuchen wir auch in der

Breite zu unterstützen. Aber was wir selber als Produkt machen, ist Product Security.

Das heißt, wir schützen das geschützte Produkt, wenn man so möchte, vor Manipulation,

vor Cyberangriffen, vor unberechtigten Verändern. Und das gibt eben sehr, sehr sinnvolle Anwendungen

auch bei unseren Kunden. Etwas, was auch dann bei potenziellen Mitarbeitern ankommt, also

dass wir nicht versuchen, jetzt einem 80-Jährigen eine Risiko-Lebensversicherung zu verkaufen,

sondern Dinge, die wir unseren Kunden verkaufen, mit denen wir auch eine sehr langfristige

Zusammenarbeit haben, also kein Einmalgeschäft. Die müssen wirklich sinnvoll sein, nicht

nur für den Profit, sondern auch für die Gesellschaft und für die Umwelt.

Ja, natürlich ist wichtig, dass die Mitarbeiter sich auch identifizieren mit Produkten und

Unternehmen ist uns auch ganz wichtig, weil man eigentlich nur dann entsprechend auch sich

reinkniet und versucht, das Beste zu erreichen.

Und diese Begeisterung, die sollte immer da sein.

Innovation ein ganz wichtiges Thema, dass man nicht nur Fleißarbeit macht.

Wir hatten uns im letzten Jahr um den Top 100 beworben und sind auch unter die Top 100

gekommen, also als Top Innovator 2023 auch ausgezeichnet von dem Professor Franke, die

eben nach 100 Kriterien, so in fünf Kategorien, Innovationsförderndes Management, Innovationsklima,

innovative Prozesse, Außenorientierung, Innovationserfolg, eben hier nach den in

diesen Kategorien die Evaluation vorgenommen haben.

Ja, neue Technologien sind wichtig.

Natürlich ist es den Mitarbeitern auch wichtig, dass die Arbeitsumgebung passt,

dass man eine gute Arbeitsplatzausstattung hat, aber auch entsprechende gute Arbeitsbedingungen

und Kollegen. Wir haben auf unserer Webseite www.wibu.com auch so ein kleines

Ein-Minuten-Video mit so einem Firmenrundgang, in dem die Mitarbeiter ein paar

Statements auch abgeben zu dem, was sie hier machen.

Das heißt also, man kann wirklich zusammenfassend sagen, es ist in der

heutigen Zeit nicht nur wichtig, ein stabiles, erfolgreiches und innovatives

Unternehmen zu sein, sondern halt wirklich ein Unternehmen, das sich auch

in anderer Hinsicht attraktiv macht, für das man gerne arbeitet und bei dem man

auch den Eindruck hat, ethisch und moralisch gut aufgehoben zu sein. Kann man

das so zusammenfassen?

Ich glaube ja, das hat einen zunehmenden Einfluss auf die

Entscheidung von Bewerbern, für welches Unternehmen sie sich dann entscheiden, zu welchem Unternehmen

sie gehen wollen.

Kann heute wirklich ein Wettbewerbsvorteil sein, wenn es darum geht,

qualifizierte Arbeitnehmer zu finden. Junge vor allem. Und wir haben das ja auch erwähnt,

und Sie haben es ja auch angeschnitten, WIBU Systems selber setzt seit Jahren auch auf

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Nicht ausschließlich, was die Produkte betrifft,

sondern generell,

was die Unternehmensführung bzw. was die eigenen Standorte und Geschäftspraktiken auch betrifft.

Wir haben aber auch das Thema momentan, was auch generell, glaube ich, die Gesellschaft umtreibt,

hier 2023, Energieeffizienz, Energiesparung und dergleichen. Können Sie mal kurz zusammenfassen, was hat da WIBU Systems an sich selber gemacht und unternommen?

Ja, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz haben wir schon immer darauf geachtet.

Wir hatten jetzt die Chance, als wir 2019 begonnen haben,

in Karlsruhe zu investieren mit dem Neubau von unserem Firmenstandort,

eben hier auch beim Neubau entsprechend hochwertige, nachhaltige Materialien

in den Bau einzusetzen und auf eine gute Energiebilanz zu achten.

Also unsere beiden neuen Gebäude haben jeweils 8400 Quadratmeter Bruttogeschossfläche.

Das alte Gebäude, das wir hatten in Karlsruhe, war weniger als ein Drittel,

waren 2400 Quadratmeter.

Und die Heizleistung zum Beispiel war im alten Gebäude einen Tick höher als beim neuen Gebäude, obwohl das mehr als dreimal so groß ist.

Außerdem heizen wir jetzt hier mit Fernwärme, wo eben der größte Teil auch aus regenerativen Energien kommt.

Wir haben reichlich Photovoltaik auf den Dächern, Batteriespeicher im Gebäude, um eben zum Beispiel auch Ladesäulen für E-Bikes und Elektrofahrzeuge anzubieten.

Wir haben eine sehr ausgeklügelte Haustechnik installiert, die noch nicht in allen Punkten

so funktioniert, leider, wie sie sollte.

Die aber schon das Ziel hat hier eben bei Heizung, Kühlung, Lüftung, Luftqualität,

bei allen anderen Themen, Beschattung, Beleuchtung und so weiter, auch sehr energieeffizient

und gleichzeitig komfortabel zu arbeiten, sodass zum Beispiel Einstellungen von Mitarbeitern

bezüglich Temperatur oder Jalousien, Verschattung Vorrang haben.

Und erst dann, wenn wir haben fast überall in den Arbeitsbereichen Präsenzsensoren und das dient nicht nur dazu, das Licht einzuschalten, sondern auch zu wissen, ist es da leer oder ist da jemand? Und solange da eben Präsenz ist, sind auch die Einstellungen vom Mitarbeiter mit Priorität.

Wenn da keiner ist, eine halbe Stunde, dann werden die Standardeinstellungen aus der Gebäudetechnik für den Bereich übernommen und Kühlung, Heizung möglicherweise abgesenkt. Also das sind alles so Dinge, die dann Energieverbrauch optimieren.

Wir versuchen auch bei unseren Produkten entsprechend nachhaltige Materialien zu verwenden, achten

darauf, dass die Zulieferer auch hier sich verpflichten, inzwischen ja auch weltweit

anerkannte Standards zu beachten.

Man sollte eigentlich meinen, dass es selbstverständlich wäre, aber es ist natürlich nicht überall.

Darüber hinaus denke ich, auch die Geschäftsbeziehungen zu Partnern, das können Lieferanten sein

oder Kunden oder Forschungspartner, Hochschulen, die sind bei uns immer langfristig.

Wir haben niemals so etwas wie einen Einmalverkauf.

Wir sind ja praktisch Zulieferer.

Also unsere Technologie, unsere Komponenten werden in das Produkt unseres Kunden integriert.

Und wenn wir da keine Fehler machen, dann sind wir über 10, 20 Jahre oder länger auch bei dem Kunden gesetzt.

Und das ist natürlich sehr schön. Aber das funktioniert auch nur, wenn man durch die Innovationen und Produkte wirklich einen wirtschaftlichen Mehrwert und greifbaren Nutzen erzeugt. Und wenn das Geschäftsmodell auch fair ist.

Wenn eine Seite nur profitiert, dann kann das irgendwie mal auch ein paar Jahre funktionieren.

aber auf Dauer sicherlich nicht. So ist unser Ziel eben, wirklich in wirtschaftlichen Mehrwerten

greifbaren Nutzen mit unseren Lösungen zu bringen, die dann auch nachhaltig, fair und

ethisch vertretbar sein sollen.

Beispiel ist für solche Geschäftsmodelle vielleicht mal zwei. Wir

haben einen Elektrowerkzeughersteller, der solche Units für Leistungsmerkmale in seinen Werkzeugen

verwendet. Ganz neues Geschäftsmodell eigentlich auch der Digitalisierung, wo mit unserer Technik

eben die Umsetzung gemacht wird. Oder im Medizingerätebereich ein Hersteller von Computer

Radiografiegeräte, Großgeräte für Krankenhäuser. Der installiert die in Indien in Krankenhäusern

für eine sehr geringe Installationspauschale, macht dann mit dem Krankenhaus ein echtes

Pay-per-Use- oder Subscription-Abo-Modell, wo das Krankenhaus pro Monat oder pro 100

Diagnosen im Voraus bezahlt. Aber am Ende entsteht eine Win-Win-Win-Situation. Ein Win

für den Hersteller der Computer-Radiografiegeräte, der baut nämlich mehr und installiert mehr. Ein

Ein Win für das Krankenhaus, das sonst die Investition nicht tätigen könnte.

Und auch ein Win für die Bevölkerung, die in der Nähe des Krankenhauses wohnt,

in dem Einzugsbereich, weil nämlich dadurch, dass das Gerät vorhanden ist,

sie auch in den Genuss der hochwertigen Diagnostik kommen können,

auch wenn sie vielleicht im Bekannten- und Verwandtenkreis

auch wiederum prepaid erst mal das Geld zusammenkratzen müssen,

um die Behandlung zu bekommen.

Wäre aber so ein Gerät im Krankenhaus nicht vorhanden,

dann würde das alles nichts nützen,

dann könnte man einfach auf das Angebot nicht zurückgreifen.

Das klingt ja nach Vorteilen auf verschiedenen Ebenen.

Also wenn man jetzt zum Beispiel das mit dem Unternehmensstandort Karlsruhe und der Energieeffizienz in Betracht zieht,

zum Beispiel, da kann man ja ganz klar sagen, ja gut, langfristig ist das ja auch eine große Kostenersparnis.

Das spart nicht nur Ressourcen, sondern es hilft dem Unternehmen auch quasi da Kosten einzusparen.

Ja, in der jetzigen Situation, wo die Energiepreise so gestiegen sind, ist das tatsächlich so.

Wobei die Fernwärmepreise natürlich über eine Preisanpassungsklausel an den allgemeinen Energiepreise gekoppelt sind.

Also da profitiert man gar nicht so sehr, wie wenn man seine Energie komplett selbst macht.

Also zum Beispiel das, was man über die Photovoltaik ins Gebäude bekommt.

Aber ein wesentlicher Punkt zum Energiesparen ist auch immer nicht der preiswerte Einkauf,

sondern der verantwortungsbewusste Umgang und möglichst das Einsparen von unnötigem Verbräuchen.

Und da hat man sicherlich mit einem neuen Gebäude einiges dafür getan.

Das heißt, es besteht nicht nur eine praktische oder praktikable,

sondern auch eine moralische Verantwortung, so sozial verantwortlich zu handeln.

Sehe ich das richtig?

Ich denke ja. Ich denke ja.

Und die Themen, die wir machen, auch wenn sie nicht direkt unserem Geschäft zugutekommen,

ob das jetzt Unterstützung auch von kirchlichen Aktivitäten ist,

wo wir eigentlich unseren christlichen Glauben und die Werte für das Zusammenleben

ein bisschen unterstützen oder die Gesundheitsförderung oder auch Kunst und Musik.

Sie hatten es am Anfang gesagt mit der Hochschule für Musik, das ist wieder eine lokale Aktivität

hier in Karlsruhe.

Musik ist auch etwas sehr Kreatives und ich denke, Kreativität ist auch ganz wichtig,

diese zu fördern.

Und am Ende brauchen wir, damit wir innovative Dinge machen können, auch die kreativen Mitarbeiter.

Was sich auch oft gezeigt hat, ist, dass die Mitarbeiter, die auch außerhalb ihrer beruflichen

Hauptaufgabe sich engagieren, auf solchen Gebieten oder in der Jugendarbeit oder in Vereinen,

also privat noch sehr engagiert sind, dass die sich auch tatsächlich bei der Arbeit im Unternehmen auch am stärksten engagieren.

Okay. Ist das so von der Mitarbeitereffizienz her, also von dem Teamworking her so zu betrachten oder einfach, dass man so sagt,

so Leute, die halt über ihr Arbeitstätigkeitsfeld hinauf noch kreativ und gesellschaftlich unterwegs sind, dass die einfach die produktiveren Mitarbeiter sind?

Ich glaube schon, ja. Ich glaube schon. Das kann man sicherlich nicht verallgemeinern, da mag es auch Ausnahmen geben.

Aber so im Generellen denke ich, man kann sich nicht in einem Bereich sehr stark engagieren und in einem anderen gar nicht.

Ich denke, die Aktiven sind überall ein bisschen aktiver.

Da ist es natürlich lohnenswert für ein Unternehmen oder für einen Entscheider, da ein entsprechendes Umfeld zu schaffen,

damit die Mitarbeiter das dann auch außerhalb ihrer Arbeitsaktivitäten nutzen können,

auch wenn sie es nicht direkt mit dem Arbeitgeber verbinden.

Und mit etwas kreativem Denken, wenn man sich gesellschaftlich umschaut, wie

das Beispiel mit den Krankenhäusern in Indien, hat es gezeigt, man kann ja dann sozial verantwortlich handeln

und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle und Geschäftsfelder erschließen, die einem auch als Unternehmer weiterhelfen.

Davon bin ich überzeugt, ja. Und die ganzen neuen Geschäftsmodelle der Digitalisierung, die jetzt so langsam beginnen,

mit Pay-per-use, Subscription-Verfahren und anderen, die können wirklich ein Vorteil für alle Beteiligten sein,

aber natürlich muss das Geschäftsmodell insgesamt ausgewogen sein.

Wenn nur der Hersteller profitiert, dann wird es nicht lange am Markt sich durchsetzen können.

Also es müssen wirklich alle Beteiligten einen Nutzen haben.

Es muss der Kunde einen Nutzen haben, es muss der Anbieter einen Nutzen haben und es muss eben auch die Gesellschaft einen Nutzen haben, sonst fragt keiner mehr danach.

Jetzt, wir hatten das auch vorher im Thema und Sie haben es ja auch angesprochen,

es passt ja auch in diesen angesprochenen Bereich ein geeignetes Umfeld schaffen.

Sie sind ja auch Geschäftsführer des House of IT Security und die WIBU Akademie

spricht ja auch speziell Bereiche der IT-Security an, in Forschung und in Praxis.

Schildern Sie mal, was macht da die WIBU Akademie oder das House of IT Security,

genauso in ein paar Worten?

Ja, fangen wir mal mit dem House of IT Security an.

Das ist unser zweites Gebäude, das wir hier errichtet haben,

das heute vermietet ist an zwei Unternehmen, die auch im IT-Security-Umfeld tätig sind.

Und wir haben da noch eine Art Co-working-Area geschaffen.

Das sind 1300 Quadratmeter, die eben komplett hochwertig ausgestattet sind,

mit Büromöbeln und Infrastruktur und die wir nicht nach Fläche vermieten, sondern nach Arbeitsplätzen,

wo der Nutzer sich auch um nichts kümmern muss, also praktisch seinen Computer oder seinen Notebook mitbringt und loslegen kann.

Und da wollen wir speziell die Zusammenarbeit im IT-Security-Umfeld hier in Karlsruhe und auch über Karlsruhe hinaus,

in Baden-Württemberg, in Deutschland von mir aus eben fördern und unterstützen,

indem alle Akteure, die dort sind, irgendwas mit IT-Security machen.

Also die müssen keine Security-Produkte machen.

Das kann ein Maschinenbauer sein, der jetzt hier ein Entwicklerteam von sechs Leuten für

drei Jahre bei uns in einem IT-Security-Club platziert, weil sie speziell an solchen Themen

arbeiten, vielleicht auch in Kooperation mit dem KIT oder mit Forschungseinrichtungen hier

vor Ort, sodass man hier auch die räumliche Zusammenarbeit hat.

Und wir unterstützen das außerdem noch mit einem Innovationsmanager.

Das ist ein Mitarbeiter, Mitarbeiterin aus unserer Corporate Technology, die eben den

Akteuren dort hilft, geeignete Partner zu finden und auch solche Kooperationsprojekte

aufzusetzen. Und Kooperation und Zusammenarbeit, gerade für kleine, für mittelständische

Unternehmen, aber auch die großen wie Siemens dieser Welt, haben eigentlich erkannt, dass

das sinnvoll ist. Aus Zusammenarbeit und eins plus eins entsteht oft mehr als zwei.

Und wir haben haben selber auch einige Erfolgsbeispiele aus der Vergangenheit, wo man das sieht.

Wir hatten zum Beispiel gemeinsam mit dem KIT und mit dem Forschungszentrum Informatik

hier an der Uni Karlsruhe ein Schutzverfahren für Software entwickelt, das wir Blurryy-Box-Schutzverfahren genannt haben.

Und mit diesem Verfahren haben wir gemeinsam den deutschen IT-Sicherheitspreis gewonnen.

Das ist der höchst dotierte IT-Security-Preis in Deutschland.

Und das wäre uns alleine nicht gelungen.

Da hat jeder von den Partnern eben einen wesentlichen Beitrag geleistet und wesentlich seine Kompetenzen beigesteuert,

um dieses Verfahren ins Leben zu rufen und zum Erfolg zu machen.

Und da ist Zusammenarbeit ganz wichtig.

Und das wollen wir mit dem IT Security Club eben auch erreichen, auch wenn wir da noch in der Aufbauphase sind.

Die WIBU Systems Academy ist ein anderes Beispiel, ein anderer Baustein. Wir haben bisher schon intensiv unsere eigenen Mitarbeiter in der Entwicklung und auch in anderen Bereichen geschult zu verschiedenen IT Security Themen. Wir haben in jedem Entwicklungsteam einen Entwickler, einen dedizierten Mitarbeiter, der auch in unserem Product Security Board ist, der also darauf achtet, dass bei der Entwicklung entsprechend sicherer Programmcode entwickelt wird und die Mechanismen dazu auch beachtet werden und nicht in der Hektik des Implementierens von Funktionen

eben darüber weggegangen wird.

Und viele der Schulungen, die wir hier intern gemacht haben, die enthalten gar kein spezielles WIBU-Know-how,

sondern das sind allgemeine Entwicklungsprozesse, IT-Security-Entwicklungsverfahren. Und da dachten wir, dass das eben auch einen Mehrwert erzeugt für Partner, für Kunden von uns. Und aus dem Grund ist die WIBU Academy entstanden, dass wir eben diese Schulungen, die jetzt nicht ganz speziell WIBU Kern-Know-How betreffen, sondern allgemeine IT-Security-Themen, diese aber schon technisch tief und anspruchsvoll, dass wir diese Schulungen auch allgemein anbieten. Damit haben wir in diesem Monat gestartet mit dem Anbieten der Schulungen extern.

Intern machen wir das schon viel, viel länger und sind selber sehr gespannt, wie das sich

in den nächsten Monaten entwickeln wird. Wir machen diese Schulungen aktuell in kleinen Gruppen in Präsenz im IT-Security-Club, denken aber auch darüber nach, mittelfristig es vielleicht auch remote anzubieten, um einfach mehr, viel mehr Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, da mitzumachen.

Sie selber sind ja seit bald 35 Jahren im Bereich IT-Security so tätig, also über 30 Jahren, bald 35 Jahren. Aber trotzdem, wenn ich mir das so anhöre, sind Sie der Ansicht, dass Sie da einen generellen Missstand ansprechen, der in der deutschen Gesellschaft existiert? Besteht da einfach noch zu wenig allgemeines Feingefühl und Know-how in der Security, dass da quasi auf diesem Weg behoben und adressiert werden müsste?

Weil, wie Sie schon sagen, es klingt jetzt nicht unbedingt so, als ob da ausschließlich

direkt WIBU von diesen Maßnahmen Vorteil hätte.

Nein, nein, eigentlich ist es für jedes Unternehmen, das Produkte macht, heute wichtig.

Und die Awareness für IT-Security ist auch sehr stark gestiegen. Ich meine, die ganzen Cyberangriffe und Vorfälle, die eben passieren, die Schulen,

Gemeindeverwaltungen, Unternehmen aller Art betreffen, sorgen natürlich auch dafür, dass sich jeder ein bisschen mit dem Thema beschäftigt.

Aber bei Security gibt es in der Regel auch keinen hundertprozentigen Schutz. Man kann durch technische Maßnahmen und dadurch, dass man nicht leichtsinnig umgeht, sondern dass man viele Dinge bedacht und gut geplant macht, natürlich die Risiken reduzieren.

Das heißt, man wird immer weiter an diesen Themen arbeiten müssen. Und da ist sicherlich noch ein Nachholbedarf. Ich glaube nicht, dass es in allen Bereichen intensiv genug gemacht wird. Aber die Awareness nimmt zu und immer mehr Unternehmen kümmern sich auch darum. Auch die gesetzliche Regulierung kommt natürlich, dass Produkthersteller viel stärker in die Haftung genommen werden, dass ihre Produkte auch mindestens mal die Basis Anforderungen an IT Security erfüllen.

Ja, das klingt jetzt vielleicht aus meinem Mund ein bisschen platitüdenhaft,

wenn ich das so salopp zusammenfasse. Aber es klingt so im Tenor sehr danach, wir sind halt einfach nicht alleine der Welt.

Gemeinsam sind wir stärker. Es kommt auf so ein gemeinsames Verantwortungsgefühl auch an.

Und wenn ich quasi als Unternehmer mir ansehe, was mein Unternehmen meine Expertise bringen kann und was ich da mit der Gesellschaft geben kann, dann ist damit allen geholfen. Und das wirft natürlich dann auch ein positives Licht auf mich als Unternehmer selber.

Und es befriedigt auch.

Es befriedigt, glaube ich, auch alle, also die Mitarbeiter, die tolle Produkte machen, die an der Stelle eben gute Konzepte machen, sind auch viel mehr zufrieden, wenn dadurch nicht nur ein Geschäft entsteht und ein Gewinn, sondern auch der Gesellschaft ein Nutzen für alle Beteiligten.

Wir sollten nicht nur auf die Produktivität und aufs Produkt und aufs Ergebnis im Quartal achten, sondern eben auch schauen, dass wir ein gutes Gefühl

dabei haben bei dem, was wir so allgemein tun.

Das ist natürlich bei den meisten familiengeführten Unternehmen oder mittelständischen Unternehmen auch der Fall, weil da die Ergebnisse von Quartalsbilanzen, die guckt man sich natürlich auch an. Sicher muss man da ständig seine finanziellen Zahlen im Blick haben. Aber die Strategien und die Visionen und das, was man erreichen möchte, das ist eben nicht getrieben von Quartal zu Quartal, sondern viel längerfristiger.

Das ist doch ein sehr schönes, sehr schönes Schlusswort, finde ich.

Herr Winzenried, vielen herzlichen Dank für Ihre Ausführungen. Haben Sie vielleicht noch ein paar Tipps oder Ratschläge, die Sie so allgemein mit auf den Weg geben möchten?

Naa, das ist schwer. Allgemein, ich denke, jeder kann sich selbst überlegen, wenn er eben die finanziellen

Möglichkeiten hat oder auch die Möglichkeiten durch Arbeitsinhalte was beizutragen, dass er auch etwas zurückgeben sollte. Und wenn das viele machen, dann hat das auch einen großen Effekt. Wenn das einer allein macht, dann bringt es nicht viel.mVon daher einfach mitmachen und im eigenen Umfeld schauen, was man tun kann, um ein bisschen was zurückzugeben von dem, was man von der Gesellschaft auch bekommen hat.

Es muss ja nicht in Lateinamerika sein, die eigene...

Nein, das spielt gar keine Rolle.

Es gibt immer auch ganz lokal, vor Ort ganz viele Aktivitäten, die sinnvoll sind.

Ja, allein die eigene Heimatstadt bietet, glaube ich, da genügend Möglichkeiten dafür.

Dann, Herr Winzenried, vielen herzlichen Dank für Ihre Ausführungen.

Liebe Zuhörer, liebe Zuhörerinnen, ich hoffe, Sie haben -

Sie fanden das alles auch sehr inspirierend und einleuchtend.

Haben Sie selber Erfahrungen gemacht? Möchten Sie irgendwie selber Ihre eigene Geschichten schildern? Melden Sie sich bei uns, wir hören uns das gerne an. Und ansonsten werden wir auch, glaube ich, über diesen Themenkomplex in Zukunft öfter

mal in der einen oder anderen Form reden, weil man sieht, es sind so viele Ideen gegeben

worden, wie man da als Unternehmer nicht nur soziale Verantwortung beweisen, sondern sich

auch attraktiv machen und vielleicht auch die eine oder andere neue Geschäftsidee erschließen

kann.

Ich darf mich herzlich bei Ihnen verabschieden, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen.

Ich hoffe, ich darf Sie in Zukunft hier auch wieder bei heise meets begrüßen und nochmal

vielen herzlichen Dank an Sie, Herr Winzenried.

Vielen Dank, Herr Gerstel, für das Interview. Hat sehr viel Spaß gemacht.

Und vielen Dank an die Zuhörer für das Interesse.

Das war heise meets, der Entscheider-Talk. Sie wollen mehr erfahren? Dann besuchen Sie uns auf heise-meets.de. Wir freuen uns auf Sie.

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